dPaCoS: Einwilligungserklärungen einfach in der Blockchain verwalten

Mit dPaCoS (decentralized Patient Consent Service) ist es möglich die Einwilligungserklärungen von Patienten im Gesundheitswesen zu verwalten. Es gibt viele verschiedene solcher Einwilligungen, sei es zur Speicherung personenbezogener Daten, für Operationen, zur Organspende oder für die Teilnahme an Forschungsprojekten. Die decentralized App dPaCoS legt diese Einwilligung nachvollziehbar und unveränderlich in der Blockchain ab. In Verknüpfung mit einem nutzerfreundlichen User Interface haben sowohl Patienten und Kliniken die Möglichkeit, Einwilligung ohne großen Aufwand zu verwalten.

Das Projekt dPaCos wurde im Ideenwettbewerb „Anwendungskonzepte für Blockchain-Technologien im deutschen Gesundheitswesen“ des Bundesministeriums für Gesundheit unter 142 Einreichungen von der Jury auf den 2. Platz gewählt!

Welche Probleme dPaCoS lösen will!

Trotz Digitalisierung haben die einzelnen Akteuere im Gesundheitswesen Tag für Tag mit Problemen in Bezug auf Einwilligungserklärungen zu kämpfen. Wir stehen in stetigem Austausch mit Ärzten, Krankenschwestern, Pflegern und Patienten und konnten dabei verschiedene Herausforderungen identifizieren.

  • Die in Krankenhäusern oder Forschungseinrichtungen existierenden IT-Systeme sind häufig zentralisierte Insellösungen. Es existiert eine bunte Landschaft an Systemen, die nicht immer miteinander kommunizieren können. So liegen Einwilligungserklärung beispielsweise beim Hausarzt, obwohl sie eigentlich in der Klinik gebraucht werden.
  • Die Institutionen haben einen großen bürokratischen Aufwand, um die Einwilligungen der Patienten zu verwalten. Obwohl eine Erklärung in einem System erfasst wurde, kann sie auf Station nicht abgerufen werden. Einwilligungen, die auf Papier gegeben wurden, können verloren gehen. So liegt im schlimmsten Fall ein Patient schon auf dem OP-Tisch, wenn festgestellt wird, dass der Einwilligungszettel verloren gegangen ist.
  • Aus Sicht des Patienten fehlt die Transparenz. Sie wissen nicht mehr wann, wo und was sie eingewilligt haben und verlieren schnell den Überblick. So werden Einwilligungen für interessante Studien nicht gegeben, weil die Angst vorherrscht, diese nicht mehr zurücknehmen zu können.

Einfach, übersichtlich, schön: dPaCoS!

Wir möchten dPaCoS als dezentralisierte App entwicklen, die Einwilligungserklärungen nachvollziehbar und unveränderlich in der Blockchain speichert. In Anbetracht der diskutierten Probleme will dPaCoS vor allem eines sein: anwenderfreundlich. Dazu gehört ein schönes Design und das Verstecken der Komplexität von den Prozessen, die im Hintergrund laufen. Für den Patienten wird klar ersichtlich, welche Einwilligungserklärungen gegeben wurden. Er kann mit einem einfachen Klick einwilligen oder auch eine Einwilligung widerrufen. Die medizinische Einrichtung sieht auf einem Blick alle gesammelten Einwilligungserklärungen oder Widersprüche. Je nach Bestimmungen können die Erklärungen auch anonymisierten verwaltet werden.

Wir sind offen für alles!

Das Konzept von dPaCoS ist dezentral und modular und es kann über Schnittstellen an viele verschiedene Systeme angebunden werden. So kann dPaCoS nicht nur mit der App, sondern auch von Krankenhaussystemen oder Genomdatenbanken im Hintergrund genutzt werden. Außerdem ist dPaCoS kompatibel zu etablierten Standards, wie HL7 (Health Level Seven) oder dem Advanced Patient Privacy Consent Integrationsprofil der IHE.

Warum die Blockchain?

Sind wir mal ehrlich. In den meisten Anwendungsfällen macht eine klassische Lösung immer noch den besten Job. Zentrale Client-Server-Systeme sind effizienter und wenn es nur um Dezentralität geht, können wir auch auf schnelle NoSQL-Datenbanken zugreifen. Warum sollte dPaCoS also nicht einfach einen Server hinstellen? Gegenfrage: Warum sollten die Patienten und medizinischen Einrichtungen uns vertrauen? Die Blockchain kann einige Sachen besonders gut: Und zwar Vertrauen und Transparenz schaffen. Alle Vorgänge sind nachvollziehbar. Der Patient weiß, wann er wo eine Einwilligung gegeben hat. Er kann sich darauf verlassen, dass diese Einwilligung nicht gefälscht wird. Die Klinik kann sich darauf verlassen, dass die Einwilligung nicht verloren geht. Außerdem kann die Klinik nachweisen, dass der Patient zu einem gegebenen Zeitpunkt auch wirklich eingewilligt hat. Die Transparenz kann zudem dabei helfen Vorfällen, wie etwa dem Organspendeskandal, entgegenzuwirken.

Logiken, wie etwa die zeitliche Befristung einer Einwilligung, werden in dPaCoS über Smart Contracts abgebildet. Die schlauen Verträge in der Blockchain sorgen dafür, dass die vereinbarten Bedingungen auch wirklich eingehalten werden. Dabei können Individualvereinbarungen oder vorgefertigte Vorlagen verwendet werden.

Das dPaCoS-Team

Das Team von dPaCoS besteht aus Tobias Fertig und Andreas Schütz. Wir sind Informatiker und promovieren an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt im Bereich Informationssicherheit. Wir beschäftigen uns bereits seit mehreren Jahren mit der Blockchain-Technologie. Vor kurzem ist unser Buch „Blockchain für Entwickler“ im Rheinwerk Verlag erschienen. Sie haben Interesse an dPaCos? Wir sind aktuell auf der Suche nach Partnern zur Kooperation. Treten Sie einfach mit uns in Verbindung!

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